Der Holzpreis ist in den vergangenen Monaten geradezu explodiert – ein Desaster für handwerkliche Betriebe. „Die Branche steht kurz vor dem Kollaps“, sagte Martin Wassmer, Chef eines der leistungsfähigsten Holzbauunternehmen am Hochrhein, bei meinem Besuch in seinem Betrieb. Die Gründe für den rasanten Preisanstieg sind vielseitig. Die Holz-Nachfrage aus den USA, China und Indien ist immens gestiegen. In den USA ist durch das Corona Konjunkturprogramm ein Bauboom entstanden. Gleichzeitig haben die Waldbrände den heimischen Markt stark eingeschränkt. Zur Verknappung trugen auch die massiven Waldschäden durch den Borkenkäfer bei. Die Branche fordert einen Exportstopp, damit sie wieder an Holz kommen und der Preis sich normalisiert.
Die Politik steht vor einem Dilemma: Ein Exportstopp in Drittländer könnte zu Gegenreaktionen unserer Handelspartner führen. Als Nettoimporteur von Rohstoffen müssen wir aufpassen, dass wir die Rohstoffknappheit nicht einfach in andere Branchen verlagern. Wir können solche Vorschläge prüfen, sollten aber auch nach weniger radikalen Lösungen suchen, etwa ob die Subventionierung von inländischen Holzkäufen wettbewerbsrechtlich möglich ist. So könnten deutsche Klein- und mittelständische Unternehmen mit den Exportpreisen konkurrieren, ohne dass wir in Konflikte mit unseren Handelspartnern kommen.Fest steht: Die Holz-Nachfrage wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Wir müssen unsere Wälder zukunftsfest aufforsten, um genügen Holz für klimafreundliches Bauen zu haben, ohne unseren Wald damit auszubeuten.